Tipps und Tricks für die richtige Auslastung Ihres Vierbeiners

Gassi gehen, Spazierrunden und Spieleinheiten. Rund zwei Stunden Bewegung am Tag braucht ein durchschnittlicher Hund. So mancher Hundehalter ist unsicher, ob und wie sein Liebling richtig ausgelastet ist. Denn nicht nur Unterforderung droht, auch das Phänomen Überbelastung tritt immer häufiger auf. Die folgenden Zeilen verraten Tipps und Tricks für die richtige Auslastung.

Vier Arten der Auslastung

Tipps und Tricks für die richtige Auslastung Ihres Vierbeiners

Foto: pixabay.com

Wer sich sicher sein will, ob sein vierbeiniger Liebling richtig ausgelastet ist, muss zunächst verstehen, was Auslastung bedeutet. Das körperliche Toben ist längst nicht alles, was ein Hund braucht. Die richtige Auslastung teilt sich in vier verschiedene Kategorien ein:

  • körperliche Auslastung
  • geistige Auslastung
  • soziale Auslastung
  • rassenspezifische Auslastung

Körperlich bedeutet, dass der Hund sich frei bewegen muss. Nur der reine Spaziergang an der Leine reicht für die meisten Vierbeiner nicht aus. Aber auch die geistige Forderung ist wichtig. Hierzu gehört nicht nur das Spielen, sondern auch die Erziehung kann das Gehirn anregen. Rund 30 Minuten am Tag sind hier oft schon genug.

Aber auch soziale Kontakte sind für Hunde wichtig. Er braucht seine Artgenossen, um Kommunikationsformen zu lernen: Mal dominieren, mal nachgeben – das sollte jeder Hund können. Als letztes spielt natürlich auch die Rasse eine wichtige Rolle. Jagdhunde brauchen Einheiten, die diesen Trieb beschäftigen. Andere Rassen brauchen viel Raum zum Laufen, wie Windhunde beispielsweise.

Ideen für Beschäftigung in Haus und Wohnung

Für Spielbeschäftigungen daheim gibt es einige Ideen, die Hund und Mensch Spaß machen können. Der Deckenstapel ist ein beliebtes Schnüffelspiel, bei dem die Leckereien in einer alten Decke versteckt sind. Mehrere Decken übereinander auf den Stapel erhöhen die Herausforderung.

Besonders lernwillige Hunde können mit viel Geduld auch viele interessante Tricks erlernen. Pfötchen geben, die Rolle auf dem Boden oder das Balancieren auf der Nase machen nicht nur dem Tier Spaß. Unter den Vorteilen von Hundetricks gibt es auch einige Anreize für den Halter: Sie stärken beispielsweise das Vertrauen zwischen Hund und Herrchen. Zudem lasten sie das Tier aus und geben ihm Selbstbewusstsein.

Schlechtwettertauglich ist auch das Hütchenspiel. Dabei werden drei Becher nebeneinander gestellt: Nur unter einem findet sich das wohlverdiente Leckerli. Der Hund muss nun finden, wo es sich versteckt. Dieses Spiel verlangt nicht viel Körperaktion, beschäftigt aber das Gehirn. Einen ausgiebigen Spaziergang ersetzen diese Beschäftigungen allerdings nicht.

Der richtige Hundespaziergang

Einmal kurz um den Block, Pipi gemacht und wieder ab nach Hause? Das kann nicht der richtige Spaziergang für den Vierbeiner sein. Vielmehr raten Hundetrainer zu mindestens drei zeitintensiven Spaziergängen pro Tag (Quelle: Hundeschule1a). Dieser solle etwa eine Stunde lang sein.

Vor allem Langeweile darf dabei nicht aufkommen: Immer die gleiche Runde sorgt beim ruhigsten Hund schnell für Monotonie. Herrchen sollte die Routen wechseln, denn in neuer Umgebung gibt es viel zu Schnüffeln und der Vierbeiner wird deutlich aktiver sein. Auch das Tempo kann variieren: Herrchen sollte mal gemütlich gehen und an einem anderen Tag walken oder joggen. Zudem gilt es, Bereiche zu finden, in denen sich der Hund auch ohne Leine austoben kann.

Spielen gehört zum Spaziergang dazu

Abwechslungsreich kann der Spaziergang auch durch verschiedene Spiele im Freien gestaltet werden, die auch die geistige Auslastung fördern. Klassisch sind das Apportieren von Stöcken, das Spielen mit Bällen oder das Fangen vom Hundefrisbee.

Hunde lieben es aber auch, mit der „Nase zu arbeiten“. Ein einfaches Spiel ist es, den Futterbeutel zu verstecken und suchen zu lassen. Abwechslungsreicher ist es, den Hund auf bestimmte Gerüche zu konditionieren: Die Zeitung, ein Handschuh oder ähnliches lassen sich gut verstecken. Nasenarbeit ist vor allem für hyperaktive Hunde ratsam. Unter Mantrailing wird das Aufspüren von bestimmten Menschen verstanden – die Königsklasse für meist speziell ausgebildete Hunde im Rettungswesen. Hier gibt es mittlerweile spezielle Kurse auch für Privatpersonen, in denen der Vierbeiner sein Herrchen ausfindig machen soll, beispielsweise anhand eines getragenen Kleidungsstücks.

Die Natur liefert zudem einen wunderbaren Hindernispark. Hunde lieben das Überspringen von Hindernissen. Leckereien werfen fordert den natürlichen Jagdtrieb des Hundes an. Und das Raufen um den Lieblingsball macht Vierbeiner und Herrchen Spaß.

Wichtig bei der Spieleinheit während des Spaziergangs ist es jedoch, dass Herrchen das Startzeichen gibt. Der Hund muss sich unterordnen. Der Zeitpunkt des Endes der Spieleinheit wird ebenfalls vom Mensch bestimmt.

Unter- und Überforderung erkennen

Ein unterforderter Hund, dem langweilig ist, gibt sich leicht zu erkennen. Er bellt nicht selten und versucht so die Aufmerksamkeit seines Herrchens auf sich zu ziehen. In schlimmen Fällen kann auch aggressives Verhalten durch Unterforderung ausgelöst werden. Sollten Sie solche Symptome bei Ihrem Vierbeiner feststellen, sind Sie gefragt. Stellen Sie die Beschäftigungsgewohnheiten entsprechend um und kümmern Sie sich bewusst um Ihren Hund.

Aber Vorsicht: Auch zu viel des Guten kann dem Hund schaden. Agility-Training am Montag, Nasenarbeit dienstags und donnerstags, dazwischen Hundeschule und zahlreiche Treffen mit den Nachbarshunden. Wie wir Menschen, brauchen auch Tiere ausreichende Ruhephasen, um sich zu erholen. Daher ist es wichtig, hier einen gesunden Ausgleich zu schaffen und seinen Hund angemessen zu beschäftigen.

Gemeinsames Toben im Park, ausgiebige gemeinsame Spaziergänge, sowie das spielerische Erlernen von Tricks stärken nicht nur das Vertrauen und die Bindung zwischen Hund und Herrchen. Sie helfen dabei, den Vierbeiner ideal auszulasten und sein Wohlbefinden zu steigern. Denn nur ein ausgeglichener glücklicher Hund kann auch sein Herrchen glücklich machen.

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