Fleischanteil im Hundefutter – Wie hoch sollte er wirklich sein?

Immer mehr Futterhersteller werben mit einem hohen Fleischanteil in ihrem Hundefutter. Beim Wildes Land Hundefutter etwa liegt er bei den Nassfuttersorten meist bei 60 -70 %. Andere Hersteller und Sorten locken sogar mit Fleischanteilen von 80 oder sogar 90 %. Das erscheint sinnvoll, denn der Hund stammt nun mal vom Wolf ab und der frisst nur Fleisch, richtig? Grundsätzlich lässt sich das zwar bejahen, aber etwas komplizierter ist es mit der richtigen Hundeernährung dann doch.

Ist der Hund ein (reiner) Fleischfresser?

Grob unterscheidet man im Tierreich zwischen Herbivoren, Omnivoren und Karnivoren, also zwischen Pflanzen-, Alles- und Fleischfressern. Der Mensch gilt im Allgemeinen als omnivor. Er kann sich sowohl von pflanzlicher Kost als auch von Fleisch ernähren. Die Katze und ihre wilden Verwandten gehören zu den sogenannte obligaten Karnivoren und gelten somit als reine Fleischfresser. Auch der Wolf ist ein reiner Karnivor. Und er ist der wilde Vorfahr unserer Hunde. Also müssten auch sie reine Fleischfresser sein und somit von möglichst viel Fleisch in ihrem Futter profitieren, oder? Das stimmt bedingt. Tatsächlich gelten Hunde als Karnivore, aber als sogenannte fakultative Karnivore oder Karni-Omnivore. Sie sind also Fleischfresser, aber keine strikten. Auch pflanzliche Nahrungsmittel können auf ihrem Speiseplan stehen.
Zu einem kleinen Anteil enthält auch die natürliche Nahrung reiner Karnivoren pflanzliche Kost, nämlich die, die sich in Magen und Darm ihrer pflanzenfressenden Beutetiere befindet. Beim Hund kann dieser Anteil noch etwas höher sein. In Jahrhunderten der Domestikation hat der Hund sich, stärker als etwas Katzen, physiologisch von seinen wilden Vorfahren entfernt. Das betrifft nicht nur sein optisches Erscheinungsbild, sondern beispielsweise auch das Verdauungssystem und somit die Ernährungsweise.

Wie viel Fleischanteil muss sein?

Sorten wie Wildes Land Hundefutter liegen mit ihrem Fleischanteil durchaus richtig. Zwar kann der Hund bis zu einem gewissen Grad pflanzliche Nahrung verwerten und profitiert sogar davon, der Fleischanteil sollte aber dennoch überwiegen. Gutes, hochwertiges Hundefutter sollte zum Großteil aus tierischen Proteinen bestehen. Sie sollten bei artgerechter Ernährung den Hauptanteil ausmachen, denn nach wie vor sind Gebiss und Verdauungssystem des Hundes vorwiegend auf viel fleischliche Kost ausgelegt. Hochwertige pflanzliche Beimischungen im Hundefutter können dennoch wertvolle zusätzliche Nährstoffe liefern und die Hundegesundheit fördern. Ein Fleischanteil von 60 – 70 % ist dabei für viele Hunde das gesunde Mittelmaß.

Den Königsweg gibt es nicht

Was ein Hund letztlich am besten verträgt, ist häufig individuell bedingt und kann von Rasse zu Rasse, aber auch von Hund zu Hund unterschiedliche sein. Manche Hunde vertragen einen sehr hohen Fleischanteil gut. Oft betrifft das Rassen, die in ihrer Entwicklungsgeschichte überwiegend mit Fleisch ernährt wurden (z. B. Huskys). Andere Hunde reagieren auf zu viel tierische Proteine mit Verdauungsproblemen.
Für Hundehalter kann es deshalb sinnvoll sein, verschiedene Futtersorten und Fütterungsmethoden auszuprobieren, um herauszufinden, was dem eigenen Vierbeiner am besten bekommt.
Auch bei Hunden kann es übrigens zu Unverträglichkeiten kommen. Scheint der Hund Futter immer wieder nicht gut zu vertragen oder neigt er dauerhaft zu einer gestörten Verdauung, könnten eine Erkrankung oder eine Unverträglichkeit dahinterstecken. Im Zweifelsfall sind Abklärung und Beratung durch die Tierärztin oder den Tierarzt deshalb immer empfehlenswert.

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